Kaffee bzw. Koffein kann offenbar verschiedene kognitive Fähigkeiten verbessern, wie beispielsweise die Gedächtnisleistung, die Wahrnehmungsfähigkeit oder das optische Erkennungsvermögen für geschriebene Begriffe
Das zeigt sich in vielen Untersuchungen [z. B. 1, 2, 3]. Dies geschieht, so das Ergebnis eines Reviews aus dem Jahr 2010, vor allem indirekt dadurch, dass der Muntermacher Einfluss auf den Grad der Erregung, der Stimmungslage und die Konzentration nimmt [4].
Bildgebende Verfahren zeigen Ort der Koffeinwirkung
Anhand von Magnetresonanztomografien konnten Forscher zeigen, dass die koffeininduzierte Verbesserung kognitiver Fähigkeiten auf einer Modulation derjenigen Bereiche im Gehirn beruht, die für die Aufmerksamkeit wichtig sind [5].
Bessere Leistung durch den Muntermacher
Dies kann sich positiv auf die Ausübung alltäglicher Tätigkeiten auswirken. So fanden sich Hinweise dafür fand, dass Koffein die Fahrtüchtigkeit verbessert [6]. Eine Studie zeigte, dass Chirurgen den leistungssteigernden Effekt von Koffein nutzten, um den an sie gestellten hohen Anforderungen trotz Müdigkeit und langer Arbeitszeit gerecht zu werden [7]. Auch andere Berufsgruppen könnten profitieren, wie die Autoren eines Reviews aus dem Jahr 2016 darlegten [8]. Die wachmachenden Eigenschaften des Koffeins könnten Schichtarbeitern, Militärangehörigen oder Ersthelfern, die häufig mit Schlafrestriktionen zu kämpfen haben, nützlich sein. Allerdings gibt es einzelne Hinweise darauf, dass sich der positive Effekt des Koffeins auf die geistige Leistungsfähigkeit möglicherweise nur nach einer Abstinenzzeit bzw. bei gewohnheitsmäßig niedrigem Kaffeekonsum und anschließend erhöhtem Koffeinkonsum zeigt [9, 10].
Auswirkung von Koffein auf die Gedächtnisleistung
Sehr interessant ist eine amerikanische Studie, die im Jahr 2014 in der renommierten Zeitschrift Nature Neuroscience erschienen ist [11]. Die Forscher fanden heraus, dass Koffein dosisabhängig die Konsolidierung der Langzeit-Erinnerung verbessern kann. Darüber hinaus hilft Koffein der Erinnerung möglicherweise auch dann, wenn Stress Gedächtnisprozesse stört. Stress, das ist bekannt, kann kognitive Funktionen verschlechtern. Versuche an Ratten und Mäusen zeigten, dass Koffein diesen Effekten entgegenwirken kann [12, 13].
FAZIT
Kaffee bzw. Koffein kann verschiedene kognitive Fähigkeiten verbessern. Die Verbesserung beruht auf einer Modulation derjenigen Bereiche im Kortex, die für die Aufmerksamkeit wichtig sind. Eine Toleranzentwicklung gegenüber Koffein könnte die positiven Effekte schmälern.
- Capek, S. & Guenther, R.K. Psychological Reports, 104,787–795, 2009.
- Smith, A. P. Human Psychopharmacology, 24,29–34, 2009.
- Kuchinke, L. & Lux, V. PLoS ONE, 7,e48487, 2012.
- Nehlig, A. J Alzheimers Dis, 20 Suppl, 1:S85–94, 2010.
- Park, C.A. et al. Magnetic Resonance Imaging, 32(4):366–71, 2014.
- Brice, C. & Smith, A.P. Human Psychopharmacology, 16,523–531, 2001.
- Franke, A.G. et al. Annals of Surgery, 261(6):1091–5, 2015.
- McLellan, T.M. et al. Neurosci Biobehav Rev, 71:294–312, 2016.
- Addicott, A.A. & Laurienti, P. J Pyschopharmacology, 207,423–431, 2009.
- Brunyé, T.T. et al. Brain and Cognition, 74,186–92, 2010.
- Borota, D. et al. Nat Neurosci, 17(2):201–3, 2014.
- Kaster, M.P. Proc Natl Acad Sci USA, 112(25):7833–8, 2015.
- Çak?r, Ö.K. Physiol Behav,13;168:1–10, 2016.