In einer Reihe epidemiologischer Studien wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Genuss von Kaffee und dem Risiko für die Bildung von Gallensteinen überprüft [z. B. 1]. Die Ergebnisse waren widersprüchlich. Im Jahr 2015 erschien ein Review mit einer Metaanalyse vieler bis dahin vorhandener Daten zu dem Thema.
In die Arbeit flossen eine Fall-Kontroll- sowie fünf prospektive Kohortenstudien mit insgesamt fast 230.000 Teilnehmern und annähernd 11.500 Fällen von Gallenstein-Erkrankungen ein [2]. In der Fall-Kontrollstudie zeigte sich keine Risikoreduktion für Kaffeetrinker. Anders bei den Kohortenstudien: Die Forscher konnten hier zeigen, dass der Konsum von koffeinhaltigem Kaffee mit einem verringerten Risiko für Gallensteine verbunden war (RR 0,83). Der Effekt war dosisabhängig: Studienteilnehmer, die zwei, vier oder sechs Tassen Kaffee pro Tag tranken, hatten nur ein geschätztes relatives Risiko von 0,89, 0,81 und 0,75 im Vergleich zu denjenigen Probanden mit dem niedrigsten Kaffeekonsum. Eine Stratifizierung nach Geschlecht der Studienteilnehmer zeigte allerdings, dass nur Frauen eine Risikoreduktion mit statistischer Signifikanz erreichten.
Möglicherweise spielen hierbei die weiblichen Geschlechtshormone eine Rolle. Dies jedenfalls vermuteten die Autoren einer weiteren Studie aus dem Jahr 2015. Dabei konnte eine Risikoreduktion ausschließlich bei Probandinnen nachgewiesen werden, die noch nicht in der Menopause waren oder eine Hormonersatztherapie durchführten. Weder andere Frauen noch Männer konnten von einer möglichen schützenden Wirkung von Kaffee profitieren [3].
Die schützende Wirkung könnte darauf zurückzuführen sein, dass Kaffee die Cholecystokinin-Werte anheben kann [4]. Das Peptidhormon bewirkt u. a. eine Kontraktion der Gallenblase und damit deren Entleerung in den Dünndarm.
FAZIT
Es gibt Hinweise darauf, dass Kaffee das Risiko für die Entstehung von Gallensteinen senkt. Die Mechanismen sind aber noch nicht vollständig geklärt.
- Shaffer, E.A. Best Pract Res Clin Gastroenterol, 20(6):981–96, 2006.
- Zhang, Y.P. et al. Aliment Pharmacol Ther, 42(6):637–48, 2015.
- Nordenvall, C. et al. Clin Gastroenterol Hepatol, 13(6):1096–1102.e1, 2015.
- Douglas, B.R. et al. American Journal of Clinical Nutrition, 52,553–556, 1990.