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Negative Folgen der Klimaerwärmung für den Kaffeeanbau

Wie sich die Klimaerwärmung auf die Landwirtschaft auswirkt, hat uns der diesjährige Sommer besonders deutlich vor die Augen geführt. Anbaugebiete vieler Kulturpflanzen sind insbesondere von der Dürre negativ betroffen.

Forscher aus Zürich haben jetzt in einer neuen Studie Klimadaten von 14 globalen Wettermodellen auf der Grundlage von drei Emissionsszenarien verwendet, um die künftigen Auswirkungen des Klimawandels auf Kulturpflanzen sowohl weltweit als auch in den wichtigsten Erzeugerländern zu modellieren. In der Studie fokussierten sie sich auf drei Kulturpflanzen: Avocado, Kaffee und Cashews. Kaffee erwies sich als am anfälligsten für den Klimawandel mit negativen Auswirkungen in allen Anbauregionen, vor allem aufgrund steigender Temperaturen.

Die Wissenschaftler haben berechnet, dass die weltweiten Kaffee-Anbauflächen bis 2050 bis zu 60 Prozent schrumpfen werden. Kaffee wird meist aus Arabica-Bohnen zubereitet, und gerade Arabica-Sträucher reagieren besonders stark auf Temperaturänderungen. Der weltweit größte Arabica-Produzent Brasilien könnte nach den Berechnungen der Forscher bis zu 97 Prozent seiner Anbauflächen verlieren. Aber auch andere Anbauländer wie Kolumbien, Indien und Indonesien werden vermutlich Anbaugebiete aufgeben müssen.

Nach den untersuchten Modellszenarien führen die Klimaänderungen zu niedrigen pH-Wert des Bodens, zu Veränderungen in der Bodentextur sowie Erosionen. Nach Meinung der Züricher Forscher müssten Kaffee produzierende Länder Maßnahmen ergreifen wie Kalkdüngung, Bewässerung oder Umstellung der Anbau von Arabica-Sträuchern auf die weniger empfindliche Robusta-Pflanze. Andere Produktionsstandorte könnten gesucht werden in höheren Lagen und Breitengraden mit neuen Marktchancen. Es müsste sichergestellt werden, dass die Verlagerung der Produktionsstandorte nicht zu negativen Umweltauswirkungen wie Abholzung, Verlust der biologischen Vielfalt oder Störung des Ökosystems führt. Außerdem müssen Landbesitzer und Landwirte an den derzeitigen und künftigen Produktionsstandorten bereit sein, ihre Bewirtschaftung zu ändern oder neue Kulturpflanzen anzubauen. Hier sind auch politische Maßnahmen und Strategien erforderlich, so die Wissenschaftler.

Setzt sich die Klimaentwicklung fort, könnte Kaffee künftig knapp und teuer werden. Die Kaffeepreise auf dem Weltmarkt erreichten bereits vergangenes Jahr ein neues Rekordhoch. Das sind keine guten Nachrichten für Kaffeegenießer.

Quellen:

  1. R. Grüter et. al.: (2022) Expected global suitability of coffee, cashew and avocado due to climate change. PLoS ONE 17(1): e0261976. doi.org/10.1371/journal.pone.0261976
  2. www.nationalgeographic.de/umwelt/2022/01/studie-kaffee-wird-kuenftig-knapp