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Nicht zu viel und nicht zu süß

Genussmittel sollen positiven Wirkungen auf die Gesundheit haben? Im Falle von Kaffee trifft diese Aussage zu. Mehrere große Studien der vergangenen Jahre zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Kaffee in Maßen zu sich nehmen, ein niedrigeres Sterberisiko haben als Nicht-Kaffeetrinker. Ein zu hoher Kaffeekonsum kann sich jedoch negativ auf die Gesundheit auswirken. Und eine neue Beobachtungsstudie chinesischer Wissenschaftler zeigt jetzt, dass die positiven Wirkungen von Kaffee verringert werden könnten, trinkt man mit Zucker gesüßten Kaffee.

Die Forscher analysierten dazu Daten aus der UK Biobankstudie. An dieser Studie nahmen 171.616 Erwachsene aus dem Vereinigten Königreich teil, bei denen zu Beginn der Studie keine Herz- oder Krebserkrankung bekannt war.

Zwischen 2009 und 2012 wurden demografische, klinische und Lebensstildaten gesammelt, darunter Angaben aus bis zu fünf Fragebögen zu Ernährung und anderen Gesundheitsgewohnheiten. Die Forscher klassifizierten die Teilnehmer nach ihren üblichen Kaffeegewohnheiten. Da viele Briten (55,4 Prozent) den Kaffee ohne Zucker trinken, war es möglich, den Einfluss des Zuckers zu berücksichtigen.

Nach einer Bobachtungszeit von durchschnittlich sieben Jahren untersuchten die Wissenschaftler die Zusammenhänge zwischen dem Kaffeekonsum (mit und ohne Zusatz von Zucker oder künstlichen Süßungsmitteln) und dem Tod aus jeglicher Ursache, Sterbefälle durch Herzkrankheiten und dem Tod durch Krebs. In diesen sieben Jahren hat es 3.177 Todesfälle gegeben, darunter 1.725 Krebstodesfälle und 628 Sterbefälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wie bereits in früheren Studien gezeigt, war ein mäßiger Konsum von Kaffee auch in dieser Untersuchung mit einem niedrigeren Sterberisiko verbunden.

Bei ungesüßtem Kaffee war das niedrigste Sterberisiko nach etwa drei Tassen Kaffee pro Tag erreicht: Es lag 29 Prozent niedriger als bei Nicht-Kaffeetrinkern. Bei einem höheren Kaffeekonsum schwächte sich die Schutzwirkung ab, blieb jedoch auch bei mehr als vier Tassen am Tag signifikant.

Bei denjenigen, die den Kaffee mit Zucker bevorzugten, wurde die höchste protektive Wirkung bereits nach zwei Tassen pro Tag erreicht und lag mit 31 Prozent in einem ähnlichen Bereich, wie bei drei Tassen ungesüßtem Kaffee pro Tag. Diese Schutzwirkung verminderte sich aber bei höheren Trinkmengen mit Zucker gesüßten Kaffees. Bei mehr als 4,5 Tassen gezuckertem Kaffee pro Tag war das Sterberisiko sogar tendenziell erhöht, insbesondere die Krebssterblichkeit. Anmerkung: Briten verwenden in der Regel nur wenig Zucker im Kaffee, die Durch­schnittsmenge lag bei den Studienteilnehmern etwas über einem Teelöffel pro Tasse (etwa vier Gramm).
Fazit der Studie ist: Viel Zucker könnte die Schutzwirkung des Kaffees mindern. Um optimal von den positiven Wirkungen des Kaffees auf die Gesundheit zu profitieren, sollte Kaffee in mäßigen Mengen, und wenn man nicht auf Zucker verzichten möchte, dann nur wenig, getrunken werden.

Quellen:

  1. D. Liu et. al.: Association of Sugar-Sweetened, Artificially Sweetened, and Unsweetened Coffee Consumption With All-Cause and Cause-Specific Mortality – A Large Prospective Cohort Study, Annals of Internal Medicine 31 May 2022 (DOI: 10.7326/M21-2977)
  2. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Ern%C3%A4hrung?s=&p=1&n=1&nid=134683